Geburtsberichte

Hier findest du Geburtsberichte von Frauen, die ihr Kind in unserem Geburtsraum zur Welt gebracht haben.

Eigentlich war unser Plan, dass unser Kind im Geburtsraum vom Hebammenteam auf die Welt kommen sollte. Weil das zu dem Zeitpunkt aber nicht möglich war, haben wir uns mit der Idee der Hausgeburt so sehr angefreundet, dass wir es am Ende gar nicht mehr anders haben hätten wollen – Hauptsache mit den Hebammen, die wir schon so gut kennen lernen konnten.

Als dann die Rufbereitschaft begann, wurden wir ruhig und warteten gespannt, wann es losgehen würde.

Eines Morgens hatte ich dann den ersten Verdacht, als sich eine hauchzarte rosa Blutung bemerkbar machte. Ich informierte gleich Lore, die an dem Tag als Haupthebamme Dienst hatte. Später gegen Abend, als sich schon die ersten sehr leichten harmlosen Wehen einstellten, schrieb ich ihr noch einmal, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. „Super, da macht sich dein Baby langsam auf den Weg!“ kam zurück und ich hatte das Gefühl, dass sich Lore richtig auf die Geburt mitfreut.

Als die Wehen dann stärker wurden, räumte mein Mann den Teppich weg und begann, den Geburtspool aufzupumpen – mit der Fahrradpumpe, weil es schon mitten in der Nacht war und wir nicht sämtliche Nachbaren mit der elektrischen Pumpe aufwecken wollten :). Dementsprechend lange hat das gedauert. Plötzlich kam eine Wehe, die stärker war, als alle anderen, ich hörte ein Knacken und sprang aus dem Bett, mit dem Gefühl, jetzt nicht mehr liegen bleiben zu können.
Die Fruchtblase war geplatzt. Wir riefen Lore an, die auch gleich darauf kam.

Ich dümpelte inzwischen im Geburtspool herum und freute mich sehr, Lore zu sehen. Im Wasser konnte ich mich in den Pausen sehr gut entspannen. Während den Wehen stellte ich mir im Kopf Blüten vor, die sich öffneten um meinen Muttermund auch zum Öffnen zu motivieren. Der Geburtspool war bald voller imaginärer Seerosen. Ich glaube, das hat geholfen, denn die Eröffnungsphase ging recht schnell. Mein Mann und Lore saßen um den Pool herum und strahlten ganz viel Ruhe aus. Sie füllten immer wieder warmes Wasser nach, wenn mir zu kalt war und ich bekam oft ein warmes, nasses Tuch über den Körper gebreitet (was ich so angenehm fand, dass mein Baby jetzt auch immer mit Tuch baden darf). Lore gab mir immer wieder Tipps, wie ich noch besser entspannen konnte.

Dann fehlte nur noch der letzte kleine Rand vom Muttermund, aber der hatte es noch in sich. Es ging lange nicht viel weiter. Lore bat mich, andere Positionen auszuprobieren und so kniete ich über dem Gymnastikball, oder im Vierfüßlerstand und lag dann im Bett. Diese Phase war für mich sehr anstrengend, ich war auch in den Pausen nicht mehr ganz schmerzfrei und hatte schon oft das Gefühl, mitschieben zu müssen. Außerdem bewegte sich mein Baby in den Pausen noch herum, was nicht sehr angenehm war. Offenbar suchte es nach der optimalen Startposition.
Draußen wurde es langsam heller. Ich war erstaunt, wie viel Zeit schon vergangen war.  

Jetzt kam auch Anne dazu. Jetzt hatte ich  sogar zwei Hebammen, bei denen ich mich sehr wohlfühlte und mein Mann konnte sich kurz ein bisschen ausruhen.

Der Muttermund war immer noch nicht ganz offen und ich war sehr erschöpft. Die Hebammen versuchten den letzten Rand vom Muttermund am Köpfchen vorbei zu schieben, aber das ging nicht. Nachdem wir noch ein paar Wehen im Stehen probiert hatten, rieten sie mir zu einem krampflösenden Zäpfchen und dann ging ich wieder in den Pool. Das hat sehr gut geholfen. Die Pausen wurden wieder viel länger und ich konnte nochmal richtig Kraft tanken. Auch wenn während dieser Phase vermutlich die Geburt nicht wirklich vorankam, war das für mich sehr wichtig.

Ich musste jetzt schon ordentlich mitschieben. Immer wieder fragte ich, wie lang es noch dauert – auch wenn mir klar war, dass mir das niemand sagen kann und es auch nichts bringen würde, wenn ich es wüsste.

Irgendwann begriff ich aber, dass heute der Geburtstag meines Kindes werden würde! Ich freute mich sehr, dann dieses Datum ist ein besonderes für mich.

Damit die Geburt weiterging, musste ich dann aus dem Wasser herauskommen. Im Wasser waren die Wehen zu schwach. Ich probierte es wieder in verschiedenen Positionen und wir fanden heraus, dass es nur mit der Schwerkraft gehen wird. Anfangs dachte ich noch, dass ich ja dann für die Geburt ins Wasser zurück gehen könnte – ich stellte mir eine Geburt im Wasser für mein Kind sanfter vor als an Land. Aber als mir klar wurde, dass mein Baby im Stehen oder Hocken geboren werden würde, war das auch in Ordnung.

Die Austreibungsphase war sehr intensiv und hat lange gedauert. Es war sehr anstrengend für mich, vor allem, weil ich mich im Stehen einfach nicht so gut entspannen konnte zwischen den Wehen.

Unser Baby hatte während der ganzen Geburt perfekte Herztöne. Irgendwann fragte ich, ob das jetzt schon die Endphase wäre – ich war wirklich schon müde. Anne meinte, sie hätte schon die Handtücher fürs Baby vorgewärmt! Aber es dauerte dann doch noch länger, ich glaub, sie hat die Handtücher noch mindestens 3x vorgewärmt. J In jeder Wehe wurde ich angefeuert –„schieb nochmal mit, einmal geht noch und noch einmal“ und ich dachte nur „eigentlich ging es schon vor zweimal nicht mehr“.

Dann kam die Info „wir sehen das Köpfchen“, was mich in dem Moment gar nicht so sehr gefreut hat, weil ich schon seit einer Ewigkeit das Gefühl hatte, dass das Kind schon mindestens bis zu den Ohren rausschauen müsste.  Die Info, dass mein Kind Haare hatte, freute mich dafür sehr! Jetzt war ich noch auf die Haarfarbe gespannt. Während der ganzen Geburt hörte ich immer wieder wohltuende leise gesprochene Sätze wie „du machst das super!“, „du hast schon so viel geschafft“, „du hast noch so viel Kraft“, von den Hebammen und meinem Mann.

Nach vielen Wehen im Stehen, an meinen Mann gehängt und im Hocken, mich an Annes Händen haltend, landete ich am Ende auf dem Gebärhocker. Mein Baby wurde dann mit einer letzten Wehe ganz geboren, Kopf und Körper gleichzeitig. Zusammen mit Lore hob ich es hoch und an meine Brust. Mein Mann umarmte uns beide von hinten und ich dachte nur: „geschafft“ und „hallo Baby“. Nachdem wir die Stimme, das Gesicht, die Hände und die großen Füße kennengelernt hatten, wollten wir nun doch endlich das Geschlecht wissen- und freuten uns sehr über unser Mädchen!

Wir wanderten alle 3 ins Bett und kuschelten mit unserer Tochter. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch. Nachdem die Plazenta im Liegen partout nicht rauswollte, übersiedelte mein Mann mit Baby zum Kuscheln auf einen Sessel und ich musste wieder aus dem Bett, die Plazenta loswerden. Das dauerte noch eine Weile und als ich mir dachte „jetzt habe ich stundenlang mein Kind rausgeschoben, jetzt werde ich doch wohl die Plazenta auch herausbringen“ – war auch diese geboren.

Leider brach mein Kreislauf anschließend ziemlich zusammen, ich verlor mehr Blut als gewöhnlich und lag dann mit Füßen hoch und Waschlappen auf der Stirn im Bett.

Lore und Anne wuselten herum und versorgten mich mit allem, was mir gut tun könnte, sie pflückten Rosmarin im Garten zum Riechen (stabilisiert den Kreislauf-hab ich auch gelernt), fütterten mich mit Traubenzucker und allem Möglichen anderen, gaben mir zu Trinken, Akupunktierten mich und waren einfach da.

Ich war zu dem Zeitpunkt heilfroh, dass mein Mädchen das Bonding bei seinem Papa bekommen konnte, weil ich mich in dem Moment nicht in der Lage fühlte, mich um einen anderen Menschen zu kümmern. Während ich mich erholte, wurde unser Kind gewogen und gemessen (bis zu dem Zeitpunkt durfte es ganz in Ruhe und ohne „Untersuchungsstress“ zuerst bei mir und dann bei meinem Mann Hautkontakt genießen). Bald ging es mir besser und ich bekam meine Tochter zum Stillen zu mir. Ich war aber auch sehr froh, dass ich ja schon zu Hause war und nirgends mehr hinmusste, sondern einfach direkt das Wochenbett starten konnte. Unser Baby war von Anfang an entspannt, fit und gesund und machte auch das Stillen schon super.

Wir sind auch jetzt, einige Monate später, noch sehr froh und glücklich, so eine schöne Geburt erlebt haben zu dürfen. Ich fühlte mich die ganze Zeit sehr wohl und geborgen und hatte vollstes Vertrauen. Lore sagte: „eine Gebärende muss behandelt werden, wie eine Königin!“ und so hab ich mich auch gefühlt, Lore und Anne waren immer da, leise und zurückgezogen oder ermutigend und präsent, so wie es gerade richtig war, sie strahlten eine Ruhe und Zuversicht aus und ich glaube, sie freuten sich wirklich fast genauso wie wir über die Geburt und über unser Kind.

Wo soll ich anfangen.
Es war zwei Tage nach dem ET und nachts fingen die ersten Wellen an. Es war, wie alle zuvor zu mir sagten: „wenn es losgeht, dann wirst du es merken“.
Früh morgens rief ich unsere Hebamme Sabine an und wir durften direkt zur Hebammenpraxis starten. Als wir dort ankamen, wurden wir herzlich begrüßt. Sabine schenkte uns viel Zweisamkeit, wofür ich sehr dankbar war, es war ruhig und familiär. Irgendwann fand ich keine Position mehr, die mich in den Pausen energietanken ließ. Da bot Sabine das Geburtsbecken an, was für eine Erleichterung.
Das warme Wasser schenkte mir Entlastung und Entspannung. Mein Mann war stets an meiner Seite und ich schöpfte neue Kraft, um mit den Wellen mitzuatmen.

Es waren wohl schon Stunden vergangen, Sabine tastete meinen Muttermund ab, ich bat sie mir nicht zu sagen, wo wir waren. Ich hatte Angst aus meiner Konzentration geworfen zu werden oder die Hoffnung zu verlieren. Nicht lange danach kam die Übergangsphase. Es war mir alles zu viel, ich wollte und konnte nicht mehr. Sabine sah mich an und meinte „ihr habt es schon so weit geschafft, jetzt schaffen wir das auch noch“.
Ich war so dankbar für ihr Dasein.
Zu dieser Zeit kamen auch Lore, die zweite Hebamme und eine Praktikantin. Das war ein schöner Moment, ich dachte: „jetzt geht’s dem Ende zu“. Als dann auch das Verlangen zum Mitschieben kam, war ich sehr erleichtert, es ging voran.
Doch es zog sich und ich hatte das Gefühl, ich steckte irgendwo fest, ich kam nicht mehr weiter. Es war, als Lore mir sagte: „du darfst ruhig noch mehr mitschieben, da geht noch mehr“, als ich merke, dass ich tatsächlich einen Teil meiner Kraft noch zurückgehalten hatte. Da war die Angst, dass es mein Körper nicht aushalten könnte, die Angst ‘was, wenn ich alles gebe und meine Kraft nicht ausreicht‘?
Angefeuert von meinem Mann, beiden Hebammen und der Praktikantin, packte ich also all meinen Mut zusammen.
Ich konnte es nicht glauben, als es dann hieß: „wir können das Köpfchen schon sehen.“ Das verlieh mir noch Mal Energie und mit einigem vor und zurück, schob sich das Köpfchen nach draußen. Ein Händchen hat sich wohl auch schon mit nach außen geschoben, das war ein Schreck, als sich diese bewegte. Und dann, mit einer letzten Welle, war sie da, unsere Elisa.

Wir könnten nicht dankbarer sein, für den Raum, die Zeit und die liebevolle Unterstützung.
Eine Geburtsreise die mich an meine Grenzen brachte und darüber hinaus.

Unsere friedliche und selbstbestimme Geburt im Geburtshaus

Es war ein wunderschöner Donnerstagvormittag Ende Mai, ich saß gerade gemütlich auf dem Sofa, als meine Fruchtblase platzte. Ich war sofort voller Vorfreude, den nun war klar, dass unser Baby heute oder allerspätestens am nächsten Tag zur Welt kommen würde. Gleichzeitig war mir bewusst, dass die Wehen innerhalb der kommenden 24 Stunden regelmäßig kommen mussten, ansonsten könnte ich nicht ins Geburtshaus und müsste ins Krankenhaus. Dieser Fakt stresste mich jedoch gar nicht, ich war voller Zuversicht, dass alles gut gehen würde. Ich informierte sogleich per SMS die Haupthebamme, die an diesem Tag Dienst hatte. Die Vorfreude wurde bei mir und meinem Mann immer größer. Ich war besonders glücklich, da heute der letzte Tag im Geburtszeitraum war, an dem meine Wunschhebamme als Haupthebamme Dienst hatte.

Nachdem ich mich geduscht und frisch gemacht hatte, legte ich mich wieder aufs Sofa und startete mit den Hypnosen (für die Geburt hatte ich mich mit der „friedlichen Geburt“ vorbereitet – dies kann ich jeder sehr empfehlen!). Ich spürte gleich schon die ersten Wellen (Wehen), diese waren aber noch recht unregelmäßig und kurz. Allerdings empfand ich sie schon als recht intensiv, ich konnte aber gut damit umgehen. Telefonisch gab ich dann meiner Hebamme einen kurzen Lagebericht. Es war sehr schön mit jemanden vertrauten zu reden und ihre herzliche Art vergrößerte meine Freude auf die kommenden Stunden. Wir vereinbarten, dass wir um 16:30 Uhr in die Praxis kommen würden, sollten sich bis dahin keine regelmäßigen Wehen einstellen.

Ich verspürte dann das Bedürfnis eine Runde spazieren zu gehen, was ich dann mit meinem Mann machte. Wir spazierten am Inn entlang und genossen die Sonne auf einer Bank. Auch malten wir uns die gemeinsame Zeit mit unserem Baby aus – schwer vorstellbar, dass dieses bei unserem nächsten Spaziergang schon mit dabei sein würde. Immer wieder kamen Wellen, diese waren aber nur kurz und weniger intensiv wie zuvor zu Hause. Wir blieben dann jedes Mal kurz stehen, ich schloss die Augen und veratmete sie.

Um 14 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich legte mich aufs Sofa und hörte mir die Geburtshypnose weiter an. Mein Mann saß neben mir und trackte mithilfe einer App die Wehen, die immer stärker und regelmäßiger wurden. Als die Wellen dann alle 5 Minuten kamen und über 45 Sekunden andauerten, gab er mir darüber Bescheid. Eigentlich hatten wir zuvor besprochen, dass wir zu diesem Zeitpunkt ins Geburtshaus fahren wollten, aber ich fühlte mich noch sehr wohl zu Hause und wollte noch länger hier bleiben. Es war nun an der Zeit, der Hebamme wieder ein Update zu geben. Mein Mann verständigte sie über die regelmäßigen Wellen. Es war nun klar, dass wir nicht für geburtseinleitende Maßnahmen, sondern zur wirklichen Geburt in die Praxis kommen würden. Er gab auch Bescheid, dass wir noch ein wenig länger zu Hause bleiben würden. Kurz darauf erfassten mich jedoch auf der Toilette ein paar sehr intensive Wellen und ich musste mich zudem noch übergeben. Ich merkte, dass für mich nun der Zeitpunkt gekommen war ins Geburtshaus zu fahren.

Die zwanzigminütige Autofahrt ins Geburtshaus war okay. Die Sonne, die durch das Fenster auf meinen Bauch schien, tat mir gut. Die Straßenunebenheiten waren aber während der Wellen sehr unangenehm – es war gut, dass mein Mann langsam und vorsichtig fuhr. Um 16:20 Uhr kamen wir im Geburtshaus an. Dort ging ich gleich ins Bett und veratmete meine Wellen (die Hypnose hörte ich die ganze Zeit weiterhin im Kopfhörer). Mein Mann legte mir ein warmes Kirschenkernkissen auf den unteren Rücken und massierte mich – das tat gut! Die Wellen waren nun sehr intensiv und schmerzhaft (aber aushaltbar), ich entspannte mich so gut es ging und hörte auf die Stimme in meinen Ohren. Nachdem mein Wunsch eine Wassergeburt war, bat ich meine Hebamme die Wanne einzulassen. Ich zitterte inzwischen vor Anstrengung und mein Mann war die halbe Zeit damit beschäftig mir Wasser zum Trinken zu geben. Irgendwann war die Wanne bereit und ich konnte endlich hinein. Das warme Wasser tat sehr gut und ich fühlte mich sehr wohl darin. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch die maximale Intensivität der Wellen erreicht und der Gedanke „ich kann/will nicht mehr“ schoss mir in den Kopf. Ich fragte mich sogleich, ob dies schon die berüchtigte Übergangsphase war, verwarf aber den Gedanken gleich, da es mir unrealistisch vorkam schon so weit zu sein – ich hatte doch erst seit etwa 2 Stunden regelmäßige Wellen. Allerdings setzte ein paar Minuten später der Pressdrang ein – ich war also doch schon so weit! Ich merkte, wie intensiv mein Körper arbeitete, konnte mich aber in den Wellenpausen super entspannen und ich freute mich auf jede Welle, da sie mich ein Stück näher zu meinem Baby trug. Auf einmal merke ich den Druck des Köpfchens und ich gab den Hebammen Bescheid. Inzwischen waren auch die zweite Hebamme und die Praktikantin eingetroffen (ich hatte es gar nicht wirklich mitbekommen). Mit einem Spiegel im Wasser konnten sie tatsächlich während der Welle schon die Schädeldecke unseres Babys sehen. Es war so gut wie da! Nach einigen weiteren Wellen rutschte unser Baby um 17:33 Uhr in einer abschließenden Wehe ins Wasser. Ich hob es gleich heraus und drückte es mir fest auf die Brust. Ich war erleichtert und voller Glück, dass ich es so gut geschafft hatte. Es war kaum zu fassen, was so alles in den letzten Stunden passiert war. Während ich noch den Moment genoss, stellte sich mir die Frage, was das Geschlecht unseres Babys war – wir wussten es noch nicht, da wir uns überraschen lassen wollten. Es war ein Junge! 49cm groß und 3380g schwer.

Die Nachgeburt kam kurz darauf und anschließend legte ich mich mit dem Kleinen zum ersten Bonding ins Bett. Er trank dann auch schon fleißig seine ersten Schlucke. Ich wurde auch auf mögliche Geburtsverletzungen untersucht, aber bis auf kleine Schürfungen war ich zum Glück davon verschont geblieben. Nachdem ich mich mit Hilfe der Praktikantin abgeduscht hatte und die Hebammen den Kleinen durchgecheckt hatten, ließen sie uns allein und wir genossen ein wenig Kuschelzeit zu dritt. Irgendwann kamen sie mit einem Sekt (ohne Alkohol) wieder und wir stießen auf die Geburt an. Nachdem alle Werte bei mir und dem Kleinen passten und wir uns bereit fühlten, fuhren wir zwei Stunden nach der Geburt wieder nach Hause. Die kommenden Tage bekamen wir regelmäßig Besuch von unseren Hebammen, die nach unserem Wohlbefinden sahen und uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Dies war super, da man immer wieder neue Fragen hatte.

Rückblickend schauen wir mit großer Freude auf diese Geburt zurück. Mein Mann und ich sind sehr froh, dass wir diese friedliche und selbstbestimmte Geburt erleben durften. Wir haben uns immer sehr gut aufgehoben und betreut gefühlt! Unsere Hebammen waren spitze und wir hätten uns keine bessere Betreuung wünschen können.

Meine Tochter kam im Geburtshaus zur Welt und dafür bin ich heute noch unglaublich dankbar.

Im Laufe meiner Schwangerschaft wurde mir immer bewusster, dass es mir sehr wichtig ist, dass ich während der Geburt selbstbestimmt handeln kann, eine möglichst vertraute Umgebung habe und eine (in diesem Fall sogar zwei) Hebammen an meiner Seite habe, die in erster Linie in meinem Interesse und im Interesse des Kindes handeln. Ich hatte Sorge, dass ich im Krankenhaus in meinen Interessen übergangen werden könnte- mein Partner hatte größere Sorge, um meine Gesundheit, und die des Kindes. In den Vorbereitungsgesprächen mit den Hebammen wurden seine Sorgen aber immer weniger und ich fühlte mich immer noch wohliger mit dem Gedanken außerklinisch zu entbinden.

Das Kennenlernen der zuständigen Hebammen in den Vorbereitungsgesprächen hat sowohl mir als auch meinem Partner sehr geholfen, um ein vertrautes Verhältnis aufzubauen. Ich denke, dass mir das sehr geholfen hat um mich während der Geburt vollkommen fallen lassen zu können. Zudem hatte ich in der Schwangerschaftsgymnastik regelmäßigen Kontakt zu den Hebammen; dabei hatte ich Gelegenheit um kleinere Fragen zu klären und um mir Rückmeldung einzuholen. Das hat mir vor allem in den letzten Wochen meiner Schwangerschaft viel Sicherheit gegeben, zumal meine Ärztin zwar nicht gegen eine außerklinische Geburt war, aber doch ihre diesbezüglichen Zweifel mir gegenüber geäußert hatte. Diese Situation war für mich schwer auszuhalten und verunsicherte mich stark. Dabei halfen mir die Gespräche und Rückmeldungen der Hebammen sehr, um wieder mehr Vertrauen in mich und mein ungeborenes Kind zu erhalten und um darauf zu vertrauen, dass mein Körper in der Lage ist eine Geburt zu meistern… und so kam es dann auch.

Als ich zur Geburt in die Praxis kam, fühlte ich mich sofort wohl. Anne empfing uns im in Kerzenlicht getauchten Geburtsraum. Bald konnte ich in die Badewanne, aus der ich für den Rest der Geburt nicht mehr raus wollte. Obwohl ich keinen direkten Vergleich habe, hatte ich den Eindruck, dass das warme Wasser dabei half die Wehen erträglicher zu machen. Bald kam auch die zweite Hebamme dazu: Teresa. Mein Partner hielt meine Hände, gab mir Wasser zu trinken, sprach mir gut zu und erinnerte mich regelmäßig an das „richtige“ Atmen um locker zu lassen, damit sich der Muttermund öffnen konnte. Teresa legte mir ein Handtuch auf den Rücken und leerte mir nahezu ununterbrochen warmes Wasser über den Rücken, um diesen warmzuhalten. Anne untersuchte mich immer wieder, und hörte die Herztöne des Kindes ab. Alles passierte ausschließlich in Absprache mit mir und in meiner Geschwindigkeit. Bei Untersuchungen bat ich auf die nächste Wehenpause zu warten und um die Herztöne abzuhören konnte ich in der gleichen Position bleiben in der ich mich befand.

Als ich sah, dass eine der beiden Hebammen hinüber zum Wickeltisch ging, um die Wärmelampe einzuschalten und Handtücher holte, freute ich mich, denn ich hatte Hoffnung, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Schmerzen aufhörten, der Kraftakt vollendet war und wir unser Baby endlich im Arm halten könnten.

Ich hatte mich nicht geirrt: nach circa zweieinhalb Stunden in der Praxis kam unsere erstgeborene Tochter zur Welt und ich war im ersten Moment einfach nur unglaublich stolz auf sie, dass sie den Weg aus meinem Bauch zu uns auf den Arm geschafft hatte. Anne und Teresa ließen uns alle Zeit, die wir brauchten, um noch im Wasser unsere Tochter zu begrüßen.

Als ich mit unserer Neugeborenen aus dem Wasser kam und wir zu dritt unsere ersten Momente als Familie genossen, ließen uns unsere beiden Heldinnen Zeit für Dreisamkeit ohne uns alleine zu lassen. Für meinen Partner gab es nächtlichen Kaffee zum Energie tanken und für mich gab es Tee mit Honig um meinen Hals und meine Stimme zu trösten.

Nach ein paar Stunden hatten wir ausreichend Kraft getankt und waren bereit, um nach Hause zu gehen- mein Partner und ich fühlten uns mit Anne und Theresa so gut betreut und aufgehoben, dass wir sie am liebsten zusammen mit unserem Neugeborenen mit nach Hause genommen hätten.

Als ich im Sommer 2018 schwanger wurde, war mir sofort klar, dass ich zur Geburt am liebsten ins Geburtshaus gehen würde. Da ich selbst Hebamme bin, wusste ich, wie wichtig eine Umgebung, in der man sich wohl fühlt, bekannte Hebammen und eine interventionsarme Geburtshilfe für eine normale Geburt sind. Außerdem war es mir sehr wichtig, nach der Geburt auf jeden Fall ungestört Zeit mit meinem Baby verbringen zu können, ohne durch irgendwelche Krankenhausroutinen gestört zu werden. Spätestens nach dem Infoabend war auch mein Mann, der von mir ja auch schon dass ein oder andere über Geburten gehört hatte, von einer außerklinischen Geburt überzeugt. Als dann am 15.3.2019 endlich die Wehen einsetzten, mittlerweile war ich schon in der 41+1 SSW, wartete ich zuhause erst noch ein bisschen ab, backte noch einen Geburtstagskuchen für unser Baby und rief dann Anne an und sagte ihr, dass wir gerne schon kommen würden, weil wir ca. 50min Fahrzeit einplanen mussten. Anne freute sich mit uns, dass es losging und erwartete uns schon in der Praxis. Während den Wehen unterstützte sie mich hauptsächlich durch eine ruhige, zuversichtliche Art und ihre Anwesenheit. Sie fragte, ob ich gerne in die Badewanne wollte und rief die 2. Hebamme an, als sie merkte, dass die Wehen rasch stärker wurden. Um 6:07 Uhr schwamm schließlich unsere kleine Miriam zu uns. Schnell kümmerten sich die beiden Hebammen um Miriam, da es ihr etwas zu schnell ging und sie in den ersten Minuten ein bisschen Unterstützung zum Atmen brauchte. Dann war sie jedoch fit und durfte ausgiebig mit mir und ihrem Papa kuscheln. Erst nach dem ersten Stillen, einem ausgiebigen Frühstück aus dem Café Namsa und als wir alle dazu bereit waren, wurde sie gewogen, gemessen und angezogen und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Das Stillen funktionierte wunderbar und Miriam war von Anfang an ein sehr zufriedenes Mädchen, was sicher auch an diesem guten Start liegt. Wir sind dem Hebammenteam  sehr dankbar für die wertschätzende, respekt- und liebevolle Art, Familien und auch Neugeborene zu betreuen und würden uns jederzeit wieder für eine Geburt im Geburtshaus entscheiden.